Draghis erneute Senkung des Leitzinses führte bekanntlichermaßen zu einem weiteren Absturz der allgemeinen Rendite. Dies löste eine Flucht der Anleger in sogenannte feste Werte aus. Hierzu zählen neben Aktien oder Fonds vor allem Immobilien. Viele Anleger legen hierbei darauf Wert, einen Standort für deren Immobilie zu suchen, der ihnen als besonders attraktiv erscheint. So sind in Deutschland beispielsweise die Mieten für Hamburg oder München enorm in die Höhe gestiegen. In Österreich und auch im europäischen Raum nimmt Wien die absolute Spitzenposition ein. Daraus ergibt sich jedoch die begründete Sorge, dass es sich bei diesen Anstieg um eine Immobilienblase handelt, die irgendwann platzen muss.

Niedergang der Mietrenditen

In der Tat weist Wien die niedrigsten Mietrenditen in ganz Europa auf. Diese Tatsache erweist sich vor allem deswegen als problematisch, da im Falle einer plötzlichen Zinserhöhung in den Augen der Investoren die gesamten Immobilieninvestitionen nicht mehr rentabel erscheinen. Wer sich diverse andere Immobilienblasen vor Augen hält, wird schnell erkennen, dass eine derartige Situation, in der die Immobilienpreise dermaßen über der Rentabilität liegen, die Grundlage einer Immobilienblase begründen. Um den tatsächlichen Wert einer Immobilie zu ermitteln, kann ein Nutzwertgutachten vonnutzen sein, sodass der Investor imstande ist, die Nutzfläche einer Immobilie zu parifiziren.
Ökonomische Problematik Österreichs
Die Zukunft Österreichs im Hinblick auf die Immobilienpreise sieht jedoch nicht besser aus. Österreichs Wirtschaft stagniert im Vergleich zu der deutschen Wirtschaft schon seit längerem. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Arbeitnehmer Österreichs es sich nicht mehr leisten können, derartig hohe Mietpreise zu bezahlen. Beziehungsweise würden sie es irgendwann nicht mehr einsehen, einen zu hohen Kaufpreis für die eigenen vier Wände zu bezahlen. In diesem Moment würde eine hypothetischen Immobilienblase platzen und die Preise für Immobilien würden in Wien ins Bodenlose fallen. Bereits jetzt melden in großer Zahl österreichische Unternehmen Insolvenz an. Wenn diese Bewegung Schritt hält, wird dies zu drastischen Verwerfungen auf dem Immobilienmarkt führen.
Eine zusätzliche Belastung für Österreich besteht auch in den Sanktionen gegenüber Russland, welches für Österreich einen bedeutenden Handelspartner darstellt. Aufgrund dieser Sanktion können diverse Unternehmen in Österreich ihre Waren nicht wie geplant exportieren.
Politische Probleme

Ferner weist auch die politische Lage in Österreich einige Schwierigkeiten auf. Auf dem Immobilienmarkt herrscht eine drastische Regulierung wie die Mietpreisbremse und Mieterschutzgesetze, die die Vermieter in teils problematische Situationen bringen. Ferner wurden auch steuerliche Vorteile in der Vergangenheit abgeschafft, die die Vermieter nun nicht mehr entlasten können.Folgen der derzeitigen Lage auf dem Immobilienmarkt

Falls sich auf politischer Ebene keine bedeutende Kehrtwende einstellt, besteht die berechtigte Prognose, dass irgendwann die Immobilienpreise Wiens ins Bodenlose fallen. Eine derartige Immobilienblase war beispielsweise in den neunziger Jahren in Japan Auslöser für eine Krise, die bis heute anhält. Die Auswirkungen einer solchen Blase machen sich somit über den Immobilienmarkt hinaus bemerkbar. Für einzelne Anleger gilt daher der Merksatz, dass nur in Immobilien investiert werden sollte, bei denen auch die zugrunde liegende Rentabilität passt. Ein Nutzwertgutachten, um den Wert einer Nutzfläche zu parifiziren, kann hierbei hilfreich sein. Eine bloße Investition in Immobilien aufgrund der Spekulationen auf zukünftige spätere Immobilienpreissteigerungen birgt stets das Risiko, dass die Immobilien durch eine Immobilienblase massiv an Wert verlieren. Aufgrund dieser Zustände könnte Österreich mittelfristig in enorme Schwierigkeiten geraten und eventuell eines Tages selbst ein Kandidat für den Eurorettungsschirm werden.