Auch wenn in der Bundeshauptstadt leistbarer Wohnraum benötigt wird, baut man dennoch im hochpreisigen Segment. Die Preise für Eigenheime und Grundstücke steigen kontinuierlich. Vor allem Nutzwertgutachten zeigen, dass die Immobilien immer teurer werden. Heute gibt es kaum noch Quadratmeterpreise unter 4.000 Euro; vorwiegend werden Eigentumswohnungen geschaffen, deren Preise zwischen 7.000 und 8.000 Euro – pro Quadratmeter – betragen.

Wien wartet auf den großen Aufschwung

Auch wenn die österreichischen Wohnbauinvestitionen im ersten Halbjahr 2016 ein Plus von 0,5 Prozent verbuchten, ist jedoch – seit dem Jahr 2010 – ein Rückgang von 2 Prozent zu beklagen. Folgt man aber den Baubewilligungen, entsteht ein klarer Widerspruch, denn seit dem Jahr 2010 gab es hier Anstiege von 19 Prozent (Bruttogeschoßflächen) und 30 Prozent (Anzahl der Wohnungen). Während es im Westen des Landes – pro 1.000 Einwohnern – 10,2 neubewilligte Wohnungen gibt, liegt der Schnitt im Osten zwischen 6,7 und 8,9; der österreichische Schnitt liegt derzeit bei 7,5. Dabei geht es um Baumaßnahmen, jedoch um keine Fertigstellungen – hier wartet man seit Jahren auf einen Aufschwung. Während immer mehr Bauten bewilligt werden, entsteht das Phänomen, dass diese – vor allem im Osten – nicht rechtzeitig bezugsfertig sind.

Anstelle leistbaren Wohnraum zu schaffen, werden teure Eigentumswohnungen gebaut

Das Problem: Wien benötigt leistbaren Wohnraum, produziert wird jedoch nur im hohen Preissegment. Vorwiegend werden Eigentumswohnungen geschaffen; Mietwohnungen geraten immer mehr in Vergessenheit. Ein Umstand, der zum Problem werden kann. Vor allem auch, weil die Immobilienpreise gestiegen sind. Im letzten Quartal 2015 gab es einen bundesweiten Anstieg von 7,6 Prozent (Wien lag bei einem Plus von 3,9 Prozent). Bei den Eigentumswohnungen ist die Bundeshauptstadt jedoch Spitzenreiter. Die Preise für Eigentumswohnungen sind um sagenhafte 11,2 Prozent gestiegen. Nutzwertgutachten zeigen, dass es kaum noch Wohnungen gibt, die für unter 4.000 Euro/m² gebaut werden. Die heutigen Quadratmeterpreise liegen zwischen 7.000 und 8.000 Euro. Wer in Wien eine Wohnung sucht, wird das Problem haben, demnächst keine günstigen Wohnmöglichkeiten mehr zu finden. Auch Eigentumswohnungen stehen vorwiegend nur Besserverdienern zur Verfügung. Schlussendlich würden bei den derzeitigen Quadratmeterpreisen Endbeträge zwischen 560.000 Euro und 640.000 Euro entstehen, wenn man sich für eine 80 Quadratmeter große Eigentumswohnung interessieren würde.

Wien im Detail

Der durchschnittliche Wiener wohnt heute auf 81 Quadratmetern (Stand 2010: 83 Quadratmeter); österreichweit liegt man derzeit bei einem Durchschnitt von 116 Quadratmetern (Stand 2010: 112 Quadratmeter). Rund 28 Prozent des Wiener Haushalts-Nettoeinkommens werden für die Wohnkosten verwendet. Etwa 70 Prozent der Wiener Bevölkerung haben ihre derzeit befindliche Wohnsituation aus Eigenmitteln finanziert. Österreichweit liegt jener Wert bei 52 Prozent. 14 Prozent suchten in Wien um Wohnbauförderungen an – österreichweit 32 Prozent.